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Geschlossene Bauweise/offene Bauweise - Der Unterschied

offene und geschlossene Bauweise
offene und geschlossene Bauweise (Bild: newannyart/istockphoto.com)

Bei der Bebauung von Städten und Gemeinden gibt es klare Regeln, an die sich Architekten und zukünftige Hausbesitzer halten müssen. Zu den wichtigsten und grundlegendsten Auflagen gehört die Wahl der Bauweise, wobei die offene und geschlossene Bauweise voneinander abzugrenzen sind. Auf den ersten Blick erscheint der Unterschied der Bauweisen offenkundig, in der Praxis ergibt sich bei verschiedenen Häusertypen und Siedlungen dennoch ein spezieller Klärungsbedarf.

Offene Bauweise vs. geschlossene Bauweise - eine grundlegende Abgrenzung
Die Charakterisierung bezieht sich niemals auf ein einzelnes Haus alleine, sondern greift die Relation zwischen Gebäuden untereinander auf. Die offene Bauweise deutet somit einen offenen Stand des Hauses an, während die geschlossene Bauweise das Angrenzen an weitere Gebäude mit direktem Kontakt der Wände vorgibt. Tatsächlich kann dies als Basiskriterium der Unterscheidung herangezogen werden, was in der Praxis jedoch nicht immer zur Charakterisierung ausreicht. Einem Einfamilienhaus, das frei inmitten eines Grundstücks steht, ist zweifelsohne die offene Bauweise zuzuordnen. Dutzende von Häusern entlang einer Straße, deren Fassaden unmittelbar aneinandergrenzen, erfüllen das Kriterium für eine geschlossene Bauweise. Hierzwischen sind einzelne Situation zu prüfen, bei denen Laien nicht sofort die Art der Bauweise richtig einschätzen können.

Doppelhaushälften, Mehrfamilienhäuser & Co. - die Bauweise richtig einschätzen!
Doppelhäuser oder noch größere Hausgruppen können weiterhin das Kriterium einer offenen Bauweise erfüllen, auch wenn in den Gebäuden unterschiedliche Parteien wohnen und ihre Zimmerwände direkt aneinandergrenzen. Die Bewertung der Bauweise sollte stärker am Grundstück sowie seiner Umgebung orientiert werden. Häufig gehören die beiden Gebäude einer Doppelhaushälfte zum gleichen Grundstück, sie zusammen genommen erfüllen die offene Bauweise. Auch mehrere Reihenhäuser als kompakter Wohnblock können als offen angesehen werden, sofern ihr Anfang und Ende klar zu überblicken ist. Der Gesetzgeber sieht eine Häuserblocklänge von maximal 50 Meter als vertretbar an, hiernach dürfte die geschlossene Bauweise zwangsläufig einsetzen.

Welche Rolle die Bauweise bei der Gemeindeplanung spielt
Um eine wilde und ungeordnete Bebauung von Landschaftsflächen zu verhindern, wird das Baudezernat einer jeden Stadt oder Gemeinde genau prüfen, wann Auflagen für die offene oder geschlossene Bauweise zu erfüllen sind. Ein einzelnes Haus inmitten größerer Wohnblocks einer Kernstadt ist ebenso selten wie die geschlossene Bauweise in einem Nobelviertel am Stadtrand. Diesen Umstand sollten sich zukünftige Bauherren bewusstmachen, die auf der Suche nach einem Grundstück sind und bereits klare Vorstellungen haben, wie die Bebauung auszusehen hat. Da die Vorschrift der Bauweise zwingend und im Regelfall alternativlos ist, sollte sich nicht erst nach dem Grundstückskauf über diesen Umstand Gedanken gemacht werden.

Gibt es Alternativen für die offene und geschlossene Bauweise?
Die Begriffe offene und geschlossene Bauweise deuten echte Gegenteile zueinander an, auf den ersten Blick scheint es keine dritte Bebauungsform zu geben. Wirft man einen Blick auf die Bebauungspläne vieler Städte der letzten Jahrzehnte, haben sich dennoch interessante Alternativen etabliert. Beispielsweise stellt die Winkelbauweise von Gebäuden einen Kompromiss dar, deren einzelne Häuser einen offenen Charakter besitzen und in der Optik dennoch geschlossen wirken. Auch Gartenhof-Häuser, die sich ein gemeinsames Zentrum in Form einer Gartenfläche teilen, sind den neusten Bautrends zuzurechnen. Für die Zukunft bleibt abzuwarten, welche Abwandlungen sich rund um die offene und geschlossene Bauweise noch etablieren.


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