Streichen in der Schwangerschaft: Vertretbar oder Risiko?
Nicht alle Tätigkeiten sollten in den Monaten einer Schwangerschaft im gleichen Maße ausgeübt werden wie vor oder nach einer Geburt. Ein kritischer Blick wird auf den Umgang mit Farben und Lacken geworfen, obwohl sich viele werdende Mütter nicht das Vergnügen nehmen lassen möchten, das Kinderzimmer eigenhändig zu renovieren. Unter bestimmten Umständen ist das Streichen in der Schwangerschaft allerdings zu unterlassen.
Streichen in der Schwangerschaft - was ist zu bedenken?
Ob das Streichen in der Schwangerschaft vertretbar ist oder als Risiko gewertet wird, ist letztlich von zwei Faktoren abhängig. Zum einen ist die physische Herausforderung der werdenden Mutter zu bedenken, die jedoch nicht alleine beim Streichen eintritt und generell körperliche Anstrengungen in dieser Lebensphase umfasst. Zum anderen stellen Lösungsmittel und andere Chemikalien eine Gefährdung für Mutter und Kind dar, nachweislich steigt das Risiko einer Fehlgeburt bei einer regelmäßigen bzw. intensiven Aufnahme entsprechender Stoffe über Haut und Atmung. Die Zeiten von Bleifarbe als echter Risikofaktor für eine Fehlgeburt sind glücklicherweise vorbei, dennoch sollte das Streichen in der Schwangerschaft nicht auf die leichte Schulter genommen werden.
Welche Gefahren konkret zu befürchten sind
Zu der größten Auffälligkeit, die ein Neugeborenes unter Einfluss von Lösungsmittel und Chemikalien während der Schwangerschaft der Mutter zeigen kann, gehört das Eintreten einer Gastroschisis. Hierbei findet eine Fehlentwicklung der Bauchwand statt, in dessen Folge sich das Magen-Darm-System des Kindes nicht intakt entwickelt oder es zu Verschlingungen der kindlichen Därme kommt. Nachweislich steigt das Risiko solcher Erkrankungen und Fehlbildungen, wenn die Mutter häufig in der Schwangerschaft mit chemischen Lösungsmitteln in Berührung kommt. Praktisch betroffen sind hiervon jedoch primär Frauen, die beruflich jeden Tag mit den entsprechenden Substanzen in Berührung kommen, beispielsweise in einem Lackier- oder KFZ-Betrieb. Das einmalige Streichen in der Schwangerschaft, beispielsweise zur Einrichtung des Babyzimmers, wird das Risiko dieser Erkrankungen nicht im signifikanten Maße erhöhen.
Richtige Maßnahmen beim Streichen in der Schwangerschaft treffen
Auch wenn es keine tragfähigen Studien über die Auswirkung von Lösungsmitteln in der Schwangerschaft gibt, können sich Frauen freiwillig zu einigen Vorsichtsmaßnahmen während des Streichens entschließen. Zu den wichtigsten Maßnahmen dieser Art gehören:
- das Tragen von Handschuhen während des Streichens
- Einsatz einer Atemschutzmaske
- kein längerer Aufenthalt im Raum nach dem Streichen
- keine Nahrungsaufnahme in der Streichphase
- Unabhängig hiervon sollte natürlich das allgemeine Wohlbefinden und die körperliche Verfassung der Schwangeren darüber entscheiden, ob das Streichen in der Schwangerschaft problemlos durchzuführen ist. Jede Form von Schwächung oder Stress kann ein zusätzliches Risiko für das Baby darstellen, weshalb nur in einer guten Form zu Pinsel und Farbe gegriffen werden sollte.
Im Zweifelsfall Arbeit an andere abgeben
Auch wenn vielen Frauen die Arbeit am neuen Kinderzimmer sehr am Herzen liegt - sollte das individuelle Risikogefühl zu groß sein oder Angst um die Gesundheit des Kindes bestehen, ist das Streichen in der Schwangerschaft zu unterlassen. Mit Sicherheit werden der werdende Vater, die Eltern oder Freunde gerne diese Arbeit übernehmen und so zur Entlastung der Mutter und des heranwachsenden Kindes beitragen. Dem Kinderzimmer die eigene Handschrift zu verleihen, wird noch durch viele weitere Aspekte möglich und sollte für keine Mutter eine echte Einschränkung darstellen.
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