Was ist ein Passivhaus?
Ein umweltbewusstes Bauen, das außerdem bei der Absenkung der Energiekosten hilft, wird für die meisten modernen Hausbesitzer interessant sein. Durch die Kombination vieler innovativer Maßnahmen und Technologien wird es möglich, bei einem Hausbau fast komplett auf die Zufuhr von Wärmeenergie von außen zu verzichten. Die Rede ist von einem sogenannten Passivhaus, das in seiner Funktionsweise im Folgenden genauer vorgestellt werden soll.
Was genau unter Passivhaus zu verstehen ist
Während bei einem klassischen Wohngebäude eine Beheizung durch Öl, Gas, Fernwärme oder andere Technologien zum Einsatz kommt, ist dies bei einem Passivhaus nicht notwendig. Bei einem Großteil der Gebäude nach passiver Bauweise wird gänzlich auf den Einbau einer Heizanlage verzichtet, der Wärmeerhalt in den einzelnen Räumen wird fast ausschließlich über eine gute Dämmung realisiert. Genutzt wird beim Beheizen die sogenannte Wärmerückgewinnung, also abgegebene Wärme, die beispielsweise von den Bewohnern, dem Kochherd und anderen Geräten des Haushaltes stammt. Kombiniert mit einer zeitgemäßen Klima- und Lüftungstechnik lassen sich zu allen Jahreszeiten Wärmeverluste auf ein Minimum reduzieren, selbst wenn auf ein sorgfältiges Lüften und somit die Zufuhr von äußerer Luft geachtet wird.
Wann genau erfüllt ein Haus die Kriterien für ein Passivhaus?
Natürlich bedeutet ein Passivhaus nicht, das gänzlich auf die Zufuhr von Heizenergie verzichtet wird, allerdings erfolgt dies anders als bei konventionellen Häusern. So verfügt ein Passivhaus häufig über einen größeren Stromverbrauch als gewöhnliche Wohnhäuser, da beispielsweise elektrische Boden- und Fliesenheizungen in Feuchträumen zum Einsatz kommen. Auch Wärmetauscher und elektrische Heizregister müssen betrieben werden, allerdings kann auf den Einsatz von fossilen Heiztechnologien wie Gas und Öl verzichtet werden.
Nach den aktuell in Deutschland gültigen Kriterien zur Zertifizierung eines Passivhauses darf pro Quadratmeter jährlich ein Heizwärmebedarf von maximal 15 Kilowattstunden vorliegen. Umgerechnet würde dies der Wärmeenergie bei der Verbrennung von 1,5 Litern Heizöl pro Quadratmeter entsprechen. Dies zeigt bereits, dass ein Passivhaus nie gänzlich von einer zusätzlichen Energieversorgung unabhängig ist, diese jedoch zum allergrößten Teil passiv bezieht. Durch den Einsatz von Solarmodulen, die über die letzten beiden Jahrzehnte für immer mehr Haushalte erschwinglich geworden ist, hat die Umsetzung von Passivhäusern noch einmal einen zusätzlichen Aufschwung erhalten.
Weiteres Wissenswertes rund um das Passivhaus
Stärker als bei klassischen Häusern kommt es auf eine umfassende und durchdachte Lüftung an, da bei einem Passivhaus der gewohnte Luftaustausch nicht mehr gegeben ist. Alleine durch das tägliche Öffnen der Fenster wird dies nicht gewährleistet, weshalb neben einer zeitgemäßen Dämm- und Wärmetechnik in eine hochwertige Lüftungsanlage investiert werden muss. Diese muss gewährleisten, dass frische Luft von außen ins Haus geholt wird, ohne dass die aufgeheizte Luft im Raum zu schnell ins Freie gelangt.
Ein besonderes Merkmal in jedem Passivhaus ist die nahezu konstante Innentemperatur in allen Räumen, die selbst unabhängig von der Jahreszeit nur wenigen Schwankungen unterliegt. Was auf den ersten Blick wie ein Vorteil wirkt, kann für das individuelle Wohlgefühl in den eigenen vier Wänden zum Problem werden. Beispielsweise wünschen viele Menschen ein besonders warmes Bad oder möchten in einer kühleren Raumumgebung schlafen. Diese Wünsche sind in Passivhäusern nicht mühelos zu erfüllen und sind vor der Umsetzung als Gegenargument ernstzunehmen.
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