Altersgerechtes Bauen ist eine gesellschaftlich bedingte Notwendigkeit
10. Februar 2015 - 10:08 Uhr // Nachrichten von Marco Zinsmeister
Der Wunsch bis ins hohe Alter selbstständig zu bleiben und in den eigenen vier Wänden leben zu können, ist nicht neu, jedoch steht das Thema „altersgerechtes Bauen“ regelmäßig in den Schlagzeilen. Die letzten Nachrichten zu diesem Thema zielten jedoch in eine ganze andere Richtung: Die IG Bau führte die Diskussion ins Feld, ob nicht ältere Menschen mit einer Umzugsprämie von bis zu 5.000 Euro dafür belohnt werden könnten, wenn sie von ihrer großen (teils ungenutzten) Wohnung in eine kleinere Bleibe umziehen.
Diese Forderung rührt im Übrigen daher, dass Single Senioren durchschnittlich 78,4 Quadratmeter Wohnraum zum Leben haben – eine dreiköpfige Familie allerdings nur 30,2 Quadratmeter. Die Reaktionen auf diesen Vorschlag waren von Empörung gezeichnet. Ziel sei nach wie vor, altersgerechtes Bauen zu fördern – und nicht, Senioren aus ihrem gewohnten Wohnumfeld zu reißen. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter diesem hochtrabenden Schlagwort, dem „altersgerechten Bauen“?
Altersgerechtes Bauen – aber wie?
Der Idealfall für altersgerechtes Bauen wäre natürlich, wenn genug Platz vorhanden ist, um auf einer Ebene zu bauen. Daher liegen auch Bungalows hoch im Kurs, die je nach Grundfläche großzügig geschnitten sind. Türschwellen sind beim altersgerechten Bauen ein No-go und müssen so nivelliert werden, dass sie kein Hindernis darstellen. Das gilt im Übrigen auch für Badewannen, die mit einer integrierten Tür den leichten Einstieg ermöglichen oder Duschen, die ohne Duschwanne leichter zu betreten sind.
Ist es nicht möglich, alle Wohnräume auf einer Ebene anzusiedeln, so empfiehlt es sich, auf ein großes Treppenhaus zu setzen. Die Treppen selbst müssen aus rutschfestem Material sein und ein Handgeländer zu beiden Seiten ist für den sicheren Halt ebenso wichtig. Darüber hinaus bieten große Treppenhäuser die Option im Bedarfsfall einen Treppenlift zu installieren.
Altersgerechtes Bauen – aber wann?
„In jungen Jahren“ ist hierbei die richtige Antwort. Altersgerechtes Bauen muss im Grund genommen bereits zum Thema werden, wenn sich eine junge Familie für den Bau eines Eigenheimes entscheidet. Dann können Grundrisse angepasst, Obermaterialien ausgewählt und Treppen konzipiert werden. Warum dies so früh sein sollte, erklären Statistiken, die in der „Wohnen65plus“-Studie des Eduard Pestel Instituts für Systemforschung aufgeführt werden und sind ganz einfach auf einen Punkt zu bringen: Das Durchschnittsalter der Bevölkerung steigt und die Wohnungen werden knapp. Daher ist ein altersgerechtes Eigenheim heute ebenso wichtig wie die private Vorsorge fürs Rentenalter.
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