Die Verpackungstricks der Lebensmittelhersteller
11. Januar 2015 - 11:29 Uhr // Nachrichten von Marco Zinsmeister
Preiserhöhungen führen immer zu verärgerten Kunden. Deshalb nutzen die Lebensmittelhersteller bestimmte Tricks, um diese Preiserhöhungen beinahe unbemerkt durchzusetzen. Vor allem bei der Art der Verpackung gelingt es zu tricksen.
Größe, Gewicht, Anzahl – Eigenschaften mit Potenzial zum Tricksen
Die Größe der Verpackung täuscht vielfach über den eigentlichen Inhalt hinweg. Am Beispiel der Hafertaler mit Schokolade von Continental Bakeries wird dies besonders deutlich. In der riesigen Packung befinden sich nur sieben Plätzchen. Zu allem Überfluss sind diese Kekse nicht gestapelt, sondern schräg in einer Plastikschale platziert.
Auch Iglo reiht sich ein in die Liste der Trickser. Mit der Verpackung der Mittelmeerküche Gemüseideen a la Toskana nutzt der Tiefkühlspezialist ebenfalls die Größe der Verpackung, um die Kunden zum Kauf zu animieren. In der Verpackung befinden sich nur 350 Gramm, während andere Produkte von Iglo mit gleicher Verpackungsgröße ganze 528 Gramm mitbringen.
Größere Anzahl und trotzdem weniger
Hersteller Nestlé hat bei seinem beliebten Lion-Riegel ebenfalls eine versteckte Preiserhöhung vorgenommen. In diesem Fall haben Verbraucher kaum eine Chance, diese zu bemerken. Die Verpackung enthält nun einen Riegel mehr - auf den ersten Blick eine tolle Sache. Aber wer genau hinschaut, sieht, dass die Riegel nun kleiner sind als vorher. Wer sich dann noch die Mühe macht, das Gewicht zu berechnen, wird schnell feststellen, dass er insgesamt 30 Gramm weniger zum gleichen Preis erhält.
Gleiche Anzahl und weniger Inhalt
Leerdammer hat versucht, seine Preiserhöhungen besonders gut zu verdecken. Zuerst blieb die Anzahl der Käsescheiben gleich, die Verpackungsgröße ebenfalls. Allerdings wurden die Scheiben einfach dünner geschnitten. Bei der zweiten Runde der Preiserhöhung reduzierte der Hersteller die Anzahl der Käsescheiben. Waren vorher noch acht Scheiben in der Verpackung, erhalten die Verbraucher nun nur noch sieben.
Vor allem Eltern mit Babys dürften die kontinuierlichen Preiserhöhungen der Pampers Windeln von Procter & Gamble bemerkt haben. Im Laufe der vergangenen acht Jahre hat sich die Anzahl der enthaltenen Windeln nach und nach von ehemals 47 Stück pro Verpackung auf gerade mal 31 Stück reduziert. Derzeit wird der dreisteste Fall aus 2014 gekürt. Die Entscheidung liegt bei den Verbrauchern. Die Wahl zum „Schummelprodukt des Jahres“ findet jährlich statt und wird von der Verbraucherzentrale Hamburg durchgeführt.
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