Droht der Plastiktüte das Aus?
04. März 2015 - 21:16 Uhr // Nachrichten von Marco Zinsmeister
Der Verbrauch von Plastiktüten soll rigoros eingeschränkt werden. Ziel ist es, die Umwelt deutlich zu entlasten, denn die Kunststoffe zersetzen sich äußerst langsam und gefährden dadurch vorwiegend die Tierwelt in den Meeren und Ozeanen. Es kann bis zu 450 Jahre dauern, bis sich der Kunststoff der Plastiktüten vollständig zersetzt hat. Eine neue EU-Regelung soll die Verschmutzung durch Plastiktüten nun eindämmen.
Neuer Beschluss mit europaweiter Gültigkeit
Die Europäische Union will den pro-Kopf-Verbrauch an Plastiktüten drastisch reduzieren. Im Jahr 2010 verbrauchte jeder Europäer im Schnitt 176 Einwegtüten. Die Belastung für die Umwelt ist damit kaum abschätzbar. Die EU will nun mit Hilfe des neuen Beschlusses erwirken, dass sich der pro-Kopf-Verbrauch bis zum Jahr 2025 auf 40 Einwegtüten im Jahr pro Europäer senkt. Der neue Beschluss der EU sieht vor, dass Plastiktüten künftig besteuert werden können. Jeder Staat entscheidet für sich, ob er die Extrasteuern einführt oder ob er die Tüten vollständig verbietet. Beide Varianten sollen möglich werden. So soll es gelingen, das hoch angesetzte Verbrauchsziel erreicht werden.
Mehrwegtüten und dünne Plastiktüten ausgeschlossen
Die neue Regelung richtet sich ausschließlich an Einweg-Plastiktüten. Die festeren Mehrwegtüten und die dünnen Obst- und Gemüsetüten sind davon ausgeschlossen. Diese dürfen weiterhin uneingeschränkt angeboten werden.
Kommt die Tüten-Abgabe?
Hierzulande geht man sehr engagiert mit dem Thema um. Die Politiker können sich beispielsweise eine Tüten-Abgabe vorstellen, um das große Ziel zu erreichen. Aber konkrete Maßnahmen sind noch nicht beschlossen. Vorschläge gibt es so einige. Welche sich letztendlich durchsetzen werden, erfahren die Verbraucher sicher erst nach Ablauf der dreimonatigen Einspruchsfrist. Erst danach gilt der Beschluss als endgültig. Es ist nicht anzunehmen, dass sich die deutschen Politiker vorher mit der Umsetzung der neuen Vorgaben eingehender beschäftigen.
Gefahr für Tiere
Am Beispiel der schweren Verschmutzung der Weltmeere lässt sich sehr gut nachweisen, wie gefährlich die Kunststoffe für die Tierwelt sind. Da der Zersetzungsprozess mehrere hundert Jahre in Anspruch nehmen kann, sind die Meeresbewohner über einen enormen Zeitraum hinweg der Gefahr ausgesetzt. Schildkröten können Plastiktüten mit Quallen verwechseln und daran ersticken. Vögel und Seehunde verschlucken kleinere Plastikteile und können verhungern, weil das Sättigungsgefühl trotzdem eintritt und sie kein nahrhaftes Futter mehr zu sich nehmen.
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