Führen die sinkenden Verbraucherpreise in die Deflation?
08. Januar 2015 - 16:07 Uhr // Nachrichten von Marco Zinsmeister
Verbraucher freuen sich über günstige Preise, sie sollten aber auch die Deflation fürchten! Im vergangenen Dezember sind die Preise der gesamten Euro-Zone im Vergleich zum Vorjahr gefallen. Die Prozentzahl von 0,2 scheint nicht groß, könnte jedoch ein schlechtes Vorzeichen darstellen.
Die Deflation könnte eine Abwärtsspirale auslösen!
Bislang ist die Deflation noch harmlos. Verbraucher freuen sich über die gesunkenen Preise für Lebensmittel und Konsumgüter. Firmen spüren bislang kaum Auswirkungen. Aber nicht umsonst führt die Europäische Zentralbank einen harten Kampf gegen die Deflation aus. Wenn die Preise abrutschen, verschieben Verbraucher ihren Konsum und Unternehmen ihre Investitionen. Schuldner sind nicht mehr in der Lage ihre Zahlungen zu leisten. Aus diesem Grund gehen Firmen Pleite. Wenn diese Spirale erst einmal ihren Anfang nimmt, ist sie schwer zu stoppen.
Erste Anzeichen einer Deflation werden offensichtlich!
Die um 0,2 Prozentpunkte verringerten Verbraucherpreise waren ein Indiz, aber nicht das Einzige. Die Deflation zeigt sich auch im Wertverfall des Euro. Dieser hat mit 1,1843 im Vergleich zum Dollar den tiefsten Stand seit 2006 erreicht. In diesen unsicheren Zeiten flüchten viele Anleger zu den als sicher geltenden Anlageformen, wie die zehnjährigen Bundesanleihen.
Als Verursacher des Verbraucherpreisrückgangs werden insbesondere die Öl- und Benzinpreise genannt. Diese sind wiederum auf ein großes Angebot im Bereich des Schiefergases und –öls in den USA zurückzuführen. Bei einem rohstoffbedingten Preisfall wird nicht von einer klassischen Deflation gesprochen.
Dennoch sind die 0,2 Prozent der erste Rückgang seit 2009. Ein Jahr an dass sich viele noch erinnern werden, als schlimmste Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg. Am ehesten sind die Auswirkungen derzeit in Italien spürbar. Dort ist die Arbeitslosigkeit im November auf die Rekordmarke von 13,4 Prozent angestiegen. Bei den Jugendlichen sind es sogar 43,9 Prozent, die keinen Job mehr finden. Die Europäische Zentralbank versucht der drohenden Deflation über Quantitative Easing (QE), den Anleihenkauf, gegenzusteuern.
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