Lebensmittel – länger haltbar durch Bestrahlung
05. Januar 2015 - 19:33 Uhr // Nachrichten von Marco Zinsmeister
Um die Haltbarkeit von Lebensmitteln deutlich zu verlängern, soll demnächst verstärkt auf Nukleartechnologie gesetzt werden. Dies zumindest fordern die UN und die WHO. Beide Organisationen betrachten die Bestrahlung von Lebensmitteln als unbedenkliche Alternative zum Einsatz von Chemie.
Noch keine Erlaubnis in Deutschland noch
In Deutschland wurde die Bestrahlung von Lebensmitteln zur Verlängerung der Haltbarkeit bislang fast vollständig abgelehnt. Nur bei Gewürzkräutern ist diese Methode seit 2001 erlaubt. Die bestrahlten Lebensmittel müssen extra gekennzeichnet sein. Obwohl sich die Experten nicht ganz einig sind, fordert eine große Anzahl nun die Aufhebung der Beschränkung.
Alternative zu Gentechnik und „chemischer Keule“
Für die Landwirte wäre es sicher ein ganz wichtiger Schritt, wenn sie zukünftig die Nukleartechnologie nutzen dürften. Die ionisierende Bestrahlung findet in vielen Ländern großen Zuspruch als Alternative zu Gentechnik und chemischer Behandlung. In Europa hält man sich die Euphorie derzeit noch in Grenzen. Aber das Thema wurde zu einem wichtigen Punkt auf einer Podiumsdiskussion in Wien. Dort beschäftigten sich Experten eingehender mit der Bestrahlung von Lebensmitteln und diskutierten Vor- und Nachteile der Methode.
Die UN und die WHO sind schon länger von der Unbedenklichkeit dieser Methode zur Verlängerung der Haltbarkeit überzeugt. Viele Länder folgen der Unbedenklichkeitserklärung bereits. Auch das Bundesamt für Verbraucherschutz bezeichnet diese Art der Bestrahlung als „…eine sichere Methode zur Konservierung von Lebensmitteln. …“.
Was bewirkt die Bestrahlung?
Durch die ionisierende Bestrahlung werden Schädlinge und Mikroorganismen abgetötet, die Ursache für den Verderb oder für die Entstehung von Krankheiten sein können. Der Reifungsprozess wird verzögert, ebenso die Keimung und Sprossung bestimmter Lebensmittel.
Größte Angst – Angst vor Radioaktivität
Die Experten sind sich einig: Die Bestrahlung der Lebensmittel verursache auf keinen Fall Radioaktivität. Das heißt, die Lebensmittel sind nicht stärker belastet als andere, die in der Mikrowelle bestrahlt werden. Allerdings hat die Bestrahlung zur Folge, dass einige Nährstoffe in geringem Umfang zerstört werden. Die Menge ist aber so gering, dass es unbedenklich erscheint und der Nährstoffgehalt kaum beeinträchtigt wird.
Europa mit unterschiedlichen Regelungen zur Bestrahlung
Innerhalb Europas gelten völlig unterschiedliche Regelungen zur ionisierenden Bestrahlung. Dies belegen auch diese Zahlen:
Deutschlang: 127 Tonnen Lebensmittel bestrahlt (Kräuter und Gewürzmischungen)
Belgien: 5840 Tonnen Lebensmittel bestrahlt (z. B. 3,5 Tonnen Froschschenkel) In Europa kritisieren viele Experten die Empfehlung zur Bestrahlung durch die Weltgesundheitsorganisation WHO. Sie argumentieren mit nicht absehbaren Folgen und schädlichen Auswirkungen durch diese Behandlung. Außerdem würden auf diese Weise die Verbraucher keine wirklich frischen Produkte mehr erhalten, sondern nur solche, die frisch gehalten wurden. Dies könne nicht im Sinne der Verbraucher sein.
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