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Niedrigenergiegewächshaus nach dem Thermoskannen-Prinzip

21. Februar 2015 - 00:09 Uhr // Nachrichten von Marco Zinsmeister

Niedrigenergiegewächshaus
Niedrigenergiegewächshaus (Bild: Pgiam/istockphoto.com)

Das Thema Energie sparen bestimmt momentan den Alltag. Wissenschaftler haben sich ebenfalls damit auseinandergesetzt und ein Gewächshaus entwickelt, das in der Lage ist, mit etwa 80 Prozent weniger Energie auszukommen als herkömmliche Modelle. Für diese Entwicklung erhielten die Forscher im vergangenen Jahr den Deutschen Nachhaltigkeitspreis.

Gemeinschaftsprojekt mehrerer Universitäten und Forschungseinrichtungen
An der Entwicklung des energiesparenden Gewächshauses sind Forscher verschiedener Universitäten und Forschungseinrichtungen beteiligt. Unter anderem wirkte Prof. Joachim Meyer der TU München mit. Das Niedrigenergiegewächshaus funktioniert nach dem Thermoskannen-Prinzip. Bestimmende Faktoren für den Erfolg dieses Gewächshauses sind die spezielle Isolierung, die eingesetzten Energieschirme, intelligente Regelungstechnik und eine äußerst effiziente Heizung.

Spezielle Isolierung
Das neu entwickelte Gewächshaus ist mit einer speziellen Isolierung ausgestattet, die an Seitenwänden und Dachschrägen angebracht ist. Sie besteht aus Luftpolsterfolien. Es gibt zwei Lagen, in deren Zwischenraum Luft gepumpt wird. Die Folien selbst bestehen aus einem Spezial-Teflon-Material, das besonders günstige Eigenschaften mitbringt. Es lässt einen großen Anteil UV-Strahlung des Sonnenlichtes hindurch, was es deutlich von anderen Materialien unterscheidet.

Energieschirme zum Speichern der Wärme
Bei dem Niedrigenergiegewächshaus kommen Energieschirme zum Einsatz, die die Wärme des Tages speichern sollen. Durch die Sonneneinstrahlung tagsüber wird Wärme erzeugt, die gespeichert werden muss, um die kalten Nächte zu überstehen. Dazu haben die Forscher die Seitenwände und die Dachschrägen mit Stoffbahnen aus Acrylgewebe mit Aluminiumbeschichtung ausgestattet. Diese Stoffbahnen werden immer erst am Abend ausgefahren und halten dann die Wärme des Tages im Gewächshaus. Das Ganze funktioniert ähnlich wie bei einer Thermoskanne.

Mit intelligenter Regelungstechnik sparen
Im Niedrigenergiegewächshaus kommt computergesteuerte Regelungstechnik zum Einsatz, die Temperatur und Feuchtigkeitsgehalt kontrolliert. So wird die Lüftung optimiert und führt nur zu minimalem Wärmeverlust. Auch für die Lüftung setzen die Wissenschaftler die Energieschirme ein und reduzieren damit nochmals den Wärmeverlust.

Effiziente Pellet-Heizung
Jedes Gewächshaus benötigt für die kalte Jahreszeit auch ein Heizsystem, das möglichst effizient arbeitet. Die Wissenschaftler haben für ihr Niedrigenergiegewächshaus einen Pellet-Brenner gewählt. In diesem speziellen Fall reicht für die 1.000 Quadratmeter des Mustergewächshauses ein 150-Kilowatt-Pellet-Brenner mit 15 Kubikmeter Pufferspeicher aus. Bei normalen Gewächshäusern wäre ein Heizsystem mit der fünffachen Kapazität nötig gewesen.

Der Clou
Das Besondere an diesem Niedrigenergiegewächshaus sind seine Bestandteile. Jeder ist in der Lage, dieses Gewächshaus für den Eigengebrauch nachzubauen, da alle Bauteile im Handel erhältlich sind. Das Bauprinzip ist ebenfalls öffentlich zugänglich, sodass wirklich Jeder sein eigenes Niedrigenergiegewächshaus bauen kann. Und auch die Kosten halten sich in Grenzen. Denn auch für dieses Gewächshaus sind etwa 150 Euro pro Quadratmeter zu kalkulieren, ähnlich wie bei herkömmlichen Gewächshäusern.


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