Thüringen: Mietschulden in Millionenhöhe
18. Mai 2015 - 20:45 Uhr // Nachrichten von Jana Laines

Mietschulden sind ein Albtraum für jeden Vermieter. Doch es passiert immer wieder, dass Mieter ihren Verpflichtungen zur pünktlichen Zahlung der Miete nicht nachkommen oder nicht nachkommen können. Die Statistik zeigt große Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern. In Thüringen ist dieses Problem besonders groß. Dort stehen derzeit etwa 36 Millionen Euro Miete aus.
Bundesweit ganz vorn
Mit den 36 Millionen Euro Mietschulden führt Thüringen die Liste aller Bundesländer ganz klar an. Woran das liegt, ist kaum zu erklären. Der Durchschnitt der vergangenen Jahre zeigt, dass es keine einmalige Angelegenheit für die kommunalen und genossenschaftlichen Wohnungsgesellschaften des Landes ist. Er lag und liegt bei 4,6 bis 4,7 Prozent aller Mietzahlungen, die nicht geleistet werden. Die Wohnungsgesellschaften versuchen nun durch Ratenzahlungsangebote an ihre Gelder zu kommen. Doch auch dies bringt nur mäßigen Erfolg.
Im Vergleich mit den anderen Bundesländern liegt Thüringen vorn. Nur Sachsen-Anhalt folgt ganz dicht mit 4,5 Prozent. Der bundesweite Durchschnitt liegt mit 2,5 Prozent deutlich darunter. Allerdings ist der Durchschnitt an Mietschulden in den neuen Bundesländern insgesamt auch höher. Er liegt bei 3,2 Prozent, was sicher auch darauf zurück zu führen ist, dass die beiden „Spitzenreiter“ Thüringen und Sachsen-Anhalt ebenfalls zu den neuen Bundesländern zählen.
Viel Leerstand, kein Druck
In Bundesländern wie Thüringen, in denen es einen enorm hohen Wohnungsleerstand gibt, scheinen Mieter nur wenig Angst vor Zwangsräumungen wegen offener Mietforderungen zu haben. In anderen Bundesländern, in denen Wohnraum knapp ist, sieht die Zahlungsmoral ganz anders aus. Die Wohnungsgenossenschaften und kommunalen Gesellschaften lassen nur äußerst selten räumen. In Thüringen stehen rund 20.000 Wohnungen kommunaler oder genossenschaftlicher Wohnungsgesellschaften leer. Nahezu jeder zweite Einwohner soll nach Angaben des Wohnungswirtschaftsverbandes in einer Wohnung der kommunalen Gesellschaften oder der Wohnungsgenossenschaften wohnen. Da die Zahlen seit drei Jahren nahezu unverändert sind, ist eine Verbesserung in naher Zukunft kaum zu erwarten.
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