Wohnen im Grünen: Lust oder Frust?
05. April 2015 - 14:35 Uhr // Nachrichten von Marco Zinsmeister
Wohin geht denn nun der Trend? In Anbetracht des Wohnungsmangels in Städten könnte man ja fast glauben, dass jeder in der Stadt wohnen möchte, allerdings liegt auch Wohnen im Grünen im Trend. Oder lässt sich gar beides verbinden?
Früher war wohl auch diese Entscheidung leichter: Aufwachsen wollte man bitteschön in der Stadt. Dort war es einfach cooler – und man konnte wohnortnah Karriere machen. Stand die Familiengründung an, zog es die Menschen raus aufs Land, denn schließlich sollte dem Nachwuchs der Duft der Natur um die Nase wehen. Wohnen im Grünen war nun ein Muss. Und wer älter wurde, blieb entweder im Familienverbund auf dem Land – oder zog zurück in betreute Wohneinrichtungen in der Stadt, denn dort war schließlich alles fußläufig zu erreichen.
Und siehe da: Mit der zunehmenden Single-Gesellschaft wurde wohl auch der Wohnraum in Städten knapper, denn wenn keine Familie gegründet wurde, gab es wohl auch keinen Grund, das Wohnen im Grünen der urbanen Landschaft vorzuziehen. Das ist die eine Seite der Medaille, doch zunehmend macht sich der Trend breit, dass Wohnen im Grünen nicht unbedingt Wohnen auf dem Land bedeuten muss.
Urbanes Wohnen im Grünen ist im Kommen
Öffentliche Plätze und Parks, die den Gemeinschaftssinn fördern, und vor urbaner Kulisse Raum für Freizeitaktivitäten im Grünen bieten, stehen auf der To-do-Liste der Städte ganz oben. Das „grüne Jahrzehnt“ habe begonnen, wird gemunkelt. Der erste Schritt war sicherlich der Trend hin zur Bioernährung, gefolgt von natürlichen Baustoffen, aus denen die Traumhäuser verwirklicht wurden. Jetzt fordern auch die Städter Natur ein. Doch wer macht’s vor?
Kopenhagen beispielsweise. Ein riesen Parkhaus entsteht – um die Parkplätze in der Innenstadt zu streichen, denn dort wo die Autos jetzt parken soll eine Grünfläche entstehen. Auch Hausdächer werden immer häufiger begrünt. Erst 2010 wurde ein wahres Bau-Wunderwerk fertig: „8 House“ heißt der Bau, der in Form einer acht gebaut ist, Gründächer hat und noch dazu so konzipiert ist, dass optimale Licht- und Luftverhältnisse herrschen können. Doch auch in Deutschlands Hauptstadt werden Obstbäume im öffentlichen Raum gepflanzt. In Mailand stehen heute zwei Hochhäuser, die außen komplett begrünt sind. Wohnen im Grünen 2.0 eben.
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