Wohnungsmarkt: Neues Bündnis tritt auf der Stelle
17. Februar 2015 - 09:55 Uhr // Nachrichten von Marco Zinsmeister
Die Feierstimmung bei den Mitgliedern des „Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen“ ist längst einer Ernüchterung gewichen – oder gar schon einem riesen Ärger? Rückblick: Erst im Sommer 2014 wurde das Bündnis feierlich ins Leben gerufen. Ziel des Bündnisses sei, Erleichterung auf dem Wohnungsmarkt zu schaffen und schneller und billiger zu bauen – ohne dabei auf gute Qualität zu verzichten. Weniger Papierkram und eine schnellere Vergabe von Baugrundstücken waren die ersten Punkte auf der To-do-Liste. Dabei sollten die Themen Nachhaltigkeit und Bau-Standards nicht unbeachtet bleiben. Zunächst rückten Ballungsgebiete und Bildungshochburgen in den Fokus der Wohnungsmarkt Diskussion.
Der Grund für das Bündnis ist das Schreckensbild, das der Wohnungsmarkt aktuell aufweist. Es fehlt schlicht an Wohnungen – insbesondere an Wohnraum für erschwingliche Mieten. In den deutschen Großstädten erklimmen die Mietpreise zunehmend Schwindel erregende Höhen. Und die Erleichterung, die es auf dem Wohnungsmarkt wegen dem Neubau-Boom geben soll, wird auch ausbleiben – denn sind sie erst fertiggestellt, gehören sie zu den Mieten, die mit einem geringeren Einkommen schlicht nicht zu stemmen sind.
Wohnungsmarkt Bündnis kann noch nichts Positives vermelden
Soviel zur Historie, doch was hat das „Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen“ gebracht? Die ernüchternde Wahrheit lautet: nicht viel. Und nun passiert das, was nicht nur beim Wohnungsmarkt üblich ist, sondern im Grunde bei allen Bündnissen, die euphorisch gegründet wurden und dann auf der Stelle treten: Es folgt die Phase der Ernüchterung und der offenen Worte und genau diesen sind oftmals auch eine sehr deutliche Verärgerung anzumerken.
Die erklärten Mängel am Bündnis seien: mangelnde Arbeitsstrukturen, keine Lösungsorientierung, keine Aktionen bei Umbau und Sanierung von Bestandsgebäuden. Bisher haben ohnehin nur wenige Arbeitsgruppen ihre Arbeit aufgenommen. Das sind die lautesten Vorwürfe ans Bündnis – oder doch vielmehr an die Politiker? Das Wirtschafts- und Justizministerium suche man nämlich vergeblich im Wohnungsmarkt Bündnis. Und was sagt die Initiatorin zu den Vorwürfen? Barbara Hendricks (SPD) zeigt sich optimistisch und stellt für den Herbst eine erste Bilanz in Aussicht.
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